Sommerzeit ist Insektenzeit, und der Schutz vor den teilweise stechenden Lästlingen ist auch aus gesundheitlicher Sicht sehr wichtig. Insekten befallen Pferde im Stall, bei der Arbeit und auch auf der Weide. Viele Pferde reagieren auf die Insekten durch Unruhe.
Zu den am häufigsten am Pferd anzutreffenden Insekten gehören Fliegen, Bremsen, Lausfliegen, Dasselfliegen, Gnitzen und Kriebelmücken. Eine besondere Gefahr geht hierbei von den stechenden Insekten aus. Sie benötigen Pferdeblut als Nahrungsquelle und können bei dieser Art der Nahrungsaufnahme Krankheiten übertragen.
Um Pferde vor Insekten zu schützen, sind eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig. Im Stall ist dies vor allem Sauberkeit und Hygiene, das hält Insekten fern. Als Weideflächen sollten möglichst trocken Wiesen dienen, da die meisten Insekten Feuchtgebiete als Lebensraum bevorzugen. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, die Pferde zu bestimmten Zeiten von der Weide zu holen. Die meisten Insekten sind während der Dämmerung besonders aktiv. Äußerlichen Schutz können Fliegenmasken und Decken bieten. Wer sein Pferd nicht „angezogen“ auf die Weide stellen oder arbeiten lassen möchte, kann durch Insektenschutzmittel Abhilfe schaffen. Bei diesen Mitteln handelt es sich entweder um Insektizide oder Repellents.
Insektizide sind Substanzen, die zur Abtötung von Insekten oder deren Entwicklungsstadien eingesetzt werden. Sie wirken unter anderem als Nervengifte auf die Insekten. In der Regel töten sie alle Insekten - auch die nützlichen. Die im Reitsporthandel erhältlichen Insektizidprodukte enthalten meist die Pyrethroide Cypermethrin und Permethrin, die als Kontaktgift wirken. Sie blockieren spannungsabhängige Natriumkanäle in den Nervenmembranen und wirken auf diese Weise sehr schnell gegen fast alle Insekten. Pyrethroide werden in sehr großen Mengen in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt. Durch diesen massenhaften Einsatz kommt es auch zur Ausbildung von Resistenzen. Allgemein entstehen Resistenzen durch die Blockade des Wirkmechanismus. Hierzu muss es zum Kontakt zwischen dem Wirkstoff und dem Insekt kommen. Die Wirksubstanz muss über die Haut, die Atmung oder die Nahrung aufgenommen werden. Die insektizide Substanz entfaltet dann im Organismus ihre Wirkung.
Die Organismen, die durch genetische Variation durch das Insektizid nicht getötet werden, bilden eine neue Population. Gegenüber den Pyrethroiden entstehen Resistenzen hauptsächlich durch Spezies, die vermehrt abbauende Enzyme produzieren. Die Resistenz gegenüber Pyrethroiden kann aber auch auf einer erworbenen Unempfindlichkeit basieren. Bei manchen Spezies sind hier die Natriumkanäle der Nervenzellen verändert. Weiterhin ist bei den Insektiziden zu beachten, dass sie in geringen Mengen durch die Haut vom Organismus aufgenommen werden und sich beispielsweise im Fettgewebe anreichern können.
Eine Alternative zu den Insektiziden sind die Repellentien. Der Begriff „repellere“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet abwehren oder vertreiben. Bei den Repellentien handelt es sich um Stoffe, Stoffgemische oder Zubereitungen, die durch Auftragen auf die Haut, die Kleidung oder andere Materialien Insekten fernhalten.
Insekten werden über Chemorezeptoren vom Pferd angezogen. Diese Chemo- rezeptoren befinden sich auf den sogenannten Sensillen, welche die kleinste Einheit bei den Sinnesorganen der Insekten darstellen. Die Chemorezeptoren
reagieren beispielsweise auf Duftstoffe (Schweiß), Kohlendioxid (Atmung) oder Wärme (Körpertemparatur). Durch Repellentien werden diese Chemorezeptoren, die dem Insekt zur Orientierung und Kommunikation untereinander dienen, beeinflusst und eine Landung des Insekts auf dem Zielorganismus Pferd verhindert.